Archiv der Kategorie: Politik

Verfüllung und Rückholung: SSK will beides betrachtet wissen

In der Empfehlung der Strahlenschutzkommission Kapitel „Zusammenfassung“ schreibt dieses Beratungsgremium entgegen der offiziellen Verlautbarung des Bundesumweltministeriums, dass der Schutz der Bevölkerung und der Arbeiter an der ASSE nur durch die Option Vollverfüllung, neben der Rückholung, gewährleistet werden kann.

Das Bundesamtamt für Strahlenschutz kommentiert diese Empfehlung mit etwas Zurückhaltung und verweist auf die gesetzliche Entscheidung, die definitiv die Rückholung festschreibt.

Was die SSK im Moment zu einer öffentlichen Aussage treibt, die bereits über zwei Jahre alt ist und inhaltlich nicht nachvollziehbar, bleibt wohl ihr Geheimnis.

Bundesverfassungsgericht: Atom-Ausstieg okay, aber Randbedingungen nicht

Das Bundesverfassungsgericht hat heute sein Urteil zum Atom-Ausstieg verkündet.

Näheres hierzu kann jeder unter http://www.tagesschau.de/inland/atomausstieg-121.html

und beim Bundesverfassungsgericht nachlesen. http://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2016/bvg16-088.html

Eine kurze erläuternde Zusammenfassung kann hier nachgelesen werden.
https://jusatpublicum.wordpress.com/2016/12/06/bundesverfassungsgericht-zu-klagen-der-stromkonzerne-eon-rwe-und-vattenfall-wegen-enteignung-durch-beschleunigten-atomausstieg/

Zur Standortauswahl für hochradioaktive Abfälle werden nun Bürger gesucht, die Ja sagen

Auf dem Blog von .ausgestrahlt findet sich ein interessanter Artikel zum Thema Öffentlichkeitsbeteiligung bei der Suche nach dem geeigneten Standort für ein Atommüll Endlager hochradioaktiver Abfälle.


23.11.2016 | von Sönke Meyer-Lohmann
Eindrücke von der Wahl des Nationalen Begleitgremiums (NBG)

Ende Oktober 2016 nahm ich an einer Veranstaltung zur Auswahl von Bürgervertreterinnen und -vertretern für ein sogenanntes Nationales Begleitgremium teil, das im Rahmen des Standortauswahlverfahrens für ein atomares Endlager eingerichtet wird. In diesem Text schildere ich meine subjektiven Eindrücke von der Veranstaltung.

Im September 2016 erhielt ich einen Anruf vom Bamberger Centrum für Empirische Studien (BACES) und wurde gefragt, ob ich an einem „Bürgerforum zur Auswahl der Bürgervertreterinnen und -vertreter für das Nationale Begleitgremium zum Standortauswahlverfahren für ein atomares Endlager“, so der sperrige Titel, teilnehmen wolle. Wie auf seiner Homepage zu lesen organisiert das BACES empirische Erhebungen und Gruppendiskussionen zu sozialwissenschaftlichen Themen; man hatte meine Telefonnummer per Zufallsgenerator ausgewählt.

Hier geht’s zum vollständigen Artikel bei .ausgestrahlt.

Mahnwache zur PR-Veranstaltung ‚Denk deine Stadt‘

Am Freitag, dem 11. November 2016 findet
der Herbstvortrag 2016 des Informationskreises für Raumplanung e.V.
zum Thema „Denk Deine Stadt – der Weg zum integrierten Stadtentwicklungskonzept“ statt.
Bei dieser PR-Veranstaltung wurde die Problematik des Transports, der Behandlung und Lagerung radioaktiver Abfälle im Stadtgebiet Braunschweigs trotz hoher Zahl entsprechender Bürgerfragen im Ergebnis völlig totgeschwiegen.
Abgesehen von ‚wässrigen‘ Antworten der Verwaltung auf anfängliche Bürgerfragen kam es überhaupt nicht zur Sprache.
Im Konzept für weiteres Arbeiten fehlt es völlig.

Deshalb treffen wir uns VOR der Veranstaltung am 11.11.2016 um 16:30 – 17:00 Uhr,
Nds. Forschungszentrum Fahrzeugtechnik, Hermann-Blenk-Str. 42, 38108 Braunschweig neben dem Eingang zur Mahnwache, um unserem Anliegen eben auf diese Weise nochmals nachdrücklich Gehör zu verschaffen.

Die Veranstaltung selbst beginnt um 17:00 Uhr.
Wir sollten auch in der anschließenden Diskussion unangenehme Fragen stellen.
Hier findet ihr die Einladung.

Es geht um Sicherheit und Lebensqualität in Braunschweig und der Region!

Asse 2: Bürgerinitiativen warnen vor Verfüllung der Atomüllkammer-Zuwege

Vernässung des Atommülls droht – BfS-„Topfkonzept“ riskant und nutzlos

Das Bundesamt für Strahlenschutz will in der Asse auf der 750 m-Sohle
Zuwege zu Atommüll-Kammern verfüllen. Um auf die weitreichenden Folgen
dieser Maßnahmen aufmerksam zu machen und davor zu warnen, lud der Asse
2-Koordinationskreis nach Remlingen ein, unter dem Titel:

„Asse 2: Flutung durch die Hintertür?! Drohende Verfüllung gefährdet unsere
Region“

Zwei Wissenschaftler, die zur wissenschaftlichen Expertengruppe der
Asse 2-Begleitgruppe (AGO, „Arbeitsgruppe Option Rückholung“) gehören,
trugen am 25.10. ihre jeweiligen Einschätzungen bezüglich der vom BfS
geplanten Maßnahmen vor. Die Veranstaltung findet am Di., 01.11.2016 um
19.30 Uhr im Rathaussaal Wolfenbüttel noch einmal statt.

Der Hydrogeologe Dr. habil. Ralf Krupp monierte, dass die vom BfS
erstellte „Machbarkeitsstudie zur Offenhaltung“ wichtige Optionen und
Varianten, einschließlich der Vorschläge der AGO, nicht betrachtet
habe.
Die darauf aufbauende „Risikoabwägung“ habe entscheidende Risiken der
Verfüllung nicht erkannt und sie nicht in die Abwägung einbezogen. Das
Ergebnis der Abwägung sei aus Sicht der AGO methodisch fehlerhaft und
nicht nachvollziehbar.
Dr. Krupp wörtlich: „Die Notfallvorsorge des BfS, insbesondere das
Topfkonzept, wird während der Rückholung der Abfälle unwirksam und
damit nutzlos. Im Fall eines unbeherrschbaren Lösungszutritts wird
durch das Topfkonzept das radiologische Risiko drastisch erhöht, indem
die Lösungen in die unverfüllten Einlagerungskammern kanalisiert
werden.“

Der Anlagenbauer Dr.-Ing. Frank Hoffmann verglich die sogenannte
Notfallplanung“ des jetzigen Betreibers der Asse mit dem
Schließungskonzept des vorherigen Betreibers. „Die Notfallplanung des
BfS setzt das alte Konzept seiner Vorgängerin, des Helmholtzinstitutes,
zur Verfüllung um. Dabei werden nach meiner Auffassung die Abläufe aus
den Einlagerungskammern in die Begleitstrecken verschlossen und eine
zusätzliche Vernässung der eingelagerten Abfälle riskiert, wodurch
Gefahren für die Rückholung entstehen können“, so Dr.-Ing. Hoffmann.

Heike Wiegel, Vorstandsmitglied von AufpASSEn e.V. stellte die
Forderungen des Asse 2-Koordinationskreises (A2K) vor, an erster Stelle
die nach einem Moratorium bezüglich der geplanten Verfüllmaßnahmen:
„Der A2K fordert ein sofortiges Aussetzen der Verfüllung der 2.
Südlichen Richtstrecke auf der 750m Sohle und eine kritische
Aufarbeitung der Probleme.“

Außerdem müssten die radiologischen Risiken des Topfkonzeptes beachtet
und ernst genommen werden, dieses Konzept müsse revidiert und die
Rückholung in die Notfallvorsorge einbezogen werden. Insbesondere das
Bundesamt für Strahlenschutz wurde aufgefordert, „alle Handlungen zu
unterlassen, die zu einer weiteren Vernässung des chemo-toxischen und
radioaktiven Mülls führen können“, so Wiegel weiter. Alle beteiligten
Behörden (das BfS selber, das Landesbergamt, die Umweltministerien in
Hannover und Berlin) müssten die Vorschläge und Stellungnahmen der
wissenschaftlichen Arbeitsgruppe Option Rückholung unverfälscht
ernsthaft prüfen und wissenschaftlich nachvollziehbar dazu Stellung
nehmen.

Fotos:

radioaktive Lauge vor Kammer 91.) Laugensumpf vor Kammer 9 auf der 750 m-Sohle: hier will das BfS
verfüllen. Radioaktive Laugen treten aus, vermutlich stammen sie aus
der Atommüllkammer 10/750 und laufen durch die Kammer 9. Rostpartikel
deuten auf eine Korrosion der Atommüll-Fässer. Nach der Verfüllung wäre
unklar, wo die Laugen bleiben; sie könnten sich in der Einlagerungskammer aufstauen und den Atommüll vernässen oder ihn gar auflösen.

2.) Die Referenten: Dr. Ralf Krupp, Heike Wiegel, Dr.-Ing. Frank
Hoffmann:
http://www.asse-watch.de/pics/161025_Referenten_Krupp_Wiegel_Hoffmann_3MB.jpg

Zeichnung:

ASSE2 750m Sohle Übersicht
die 750m-Sohle des Bergwerkes Asse 2 mit Kennzeichnung (in blau)
der 2. südlichen Richtstrecke nach Westen, die das BfS demnächst
verfüllen will.

weitere Informationen: http://www.asse-watch.de