5Trotz gegenteiliger öffentlicher Behauptungen Eckert & Zieglers sind wir nie davon abgerückt zu warnen: Eckert & Ziegler will in Braunschweig eine „Atommüll-Drehscheibe“ errichten. Zumal die Firma zu keinem Zeitpunkt schriftlich und konkret auf Teile der Genehmigungen oder Teile ihres Atommüll-Geschäftsfeldes zu verzichten. Das Interesse des Bundes am Standort Braunschweig, das offensichtlich die Gesundheit der Menschen hier überwiegen soll, stand ebenfalls im Hintergrund (siehe unten). Mittlerweile gibt es noch mehr Puzzleteile, die in die gleiche Richtung weisen. Auch der NDR berichtete diesbezüglich.
Doch Atommüll im großen Umfang: Lizenzerneuerung für 1000 Tonnen
Aktuell wurde ein weiterer Baustein für die Stoßrichtung Atommüll in Braunschweig bekannt: Am 16 Februar 2017 erhielt die US-Firma EnergySolutions (die britische Firma, die vor einigen Jahren von EZAG aufgekauft wurde, trägt denselben Namen), die nun als EnergyServices firmiert, von der US NRC (Nuclear Regulatory Commission) eine revidierte Importlizenz für 1000 Tonnen kontaminierten Abfalls.
Der Atommüll soll von Deutschland zur Verbrennung nach Bear Creek in Tennessee verbracht werden. Dadurch wird das Volumen reduziert, die Radioaktivität verschwindet aber nicht. Durch die Aufkonzentration steigt die spezifische Radioaktivität sogar deutlich an. Was übrigbleibt, geht – nun im Verhältnis zum Volumen stärker strahlend – wieder zurück nach Deutschland.
Die Lizenz wurde verlängert bis 2021. Das klingt nicht nach Verzicht oder Verringerung dieses Geschäftsfeldes und macht die öffentlichen Aussagen Eckert & Zieglers, man wolle keine Atommülldrehscheibe errichten, noch unglaubwürdiger.
In der Importlizenz heißt es: „Any contaminated non-combustibles will be returned to the Braunsheig [sic] and Leese Facilities owned by Eckert & Ziegler Nuclitec GmbH in Germany“ und „Additionally, low level radioactive waste generated during the recovery process will be exported […] for storage or disposal in Germany“. Der Müll kommt zurück zu Eckert & Ziegler.
Quellen:
https://adamswebsearch2.nrc.gov/webSearch2/main.jsp?AccessionNumber=ML17048A402
(Importlizenz)
https://adamswebsearch2.nrc.gov/webSearch2/main.jsp?AccessionNumber=ML17048A393
(Exportlizenz)
Umfirmierung: Medizin nur noch Tochter der Atommüllsparte
Unbemerkt von der Öffentlichkeit kam es 2015 zu einer Umfirmierung im Eckert & Ziegler-Konzern: Die Medizinsparte (Eckert & Ziegler Nuclitec) ist seit 2015 – nur noch – eine 100%ige Tochter der Atommüllsparte (Eckert & Ziegler Umweltdienste). Eher ein Nebenschauplatz also.
Dem entspricht, dass das Unternehmen sich bereits 2009 vor Aktionären als Einsteiger ins große Geschäft mit dem Atommüll präsentierte. In der Gesamtschau wird klar, worum es hier eigentlich nur gehen kann: Der Atommülldienstleister verwendet die Medizinsparte als nützliches Anhängsel zum Durchsetzen ihrer Pläne zu Ungunsten der Bevölkerung.
Atommüll: Deutschland setzt auf Braunschweig
Dieser Verdacht wird gestützt von der Tatsache, dass die Bundesregierung den Standort Braunschweig im Nationalen Entsorgungsprogramm und seit spätestens 2009 immer wieder in offiziellen Berichten als nur eine von 5 Konditionierungsanlagen benennt. Dabei geht es um eine Verarbeitungsmasse, die 10 Mal größer ist als die jetzige.
Die offizielle Ankündigung Eckert & Zieglers, die enorm hohen Genehmigungen zu 100 % ausnutzen zu wollen, passt hier ins Bild: Die Genehmigungen sind teilweise so hoch wie bei Castorlagern. Möglichkeit und Absicht sind offensichtlich vorhanden, nur die (teils widersprüchlichen) öffentlichen Aussagen klingen anders.
Das lässt nur einen Schluss zu: Die Atommüllsparte übertrumpft hier endgültig die Medizinsparte. Mittelpunkt ist die Atommüllverarbeitung. Modernisierungsbedarf und Medizin dienen höchstens als Feigenblätter.