Sie klingt so fair, die Einladung der Stadtverwaltung Braunschweig und des Gewerbeaufsichtsamtes (GAA) zum Hearing… Ist sie aber nicht. Gut ist sicherlich, dass Bürgerinnen und Bürger bereits im Vorfeld per Kontaktformular Fragen an die Podiumsteilnehmer schicken dürfen, die man ihnen dann während der Veranstaltung beantwortet. Ansonsten aber ging man auf die Forderungen und Bedürfnisse der BISS nur äußerst marginal ein.
Aus unserer Sicht stellt sich die Situation nämlich folgendermaßen dar: Die BISS (und Menschen, die ihren Inhalten nahestehen) waren über einen sehr langen Zeitraum die einzigen Braunschweiger, die überhaupt bereit waren, sich mit der Thematik und Problematik um Eckert & Ziegler auseinanderzusetzen. Wir haben recherchiert, analysiert, gegengeprüft und informiert. Nur durch unsere Arbeit kam es schließlich dazu, dass die Entscheidungsträger der Angelegenheit nicht mehr ausweichen konnten (und einige dankenswerterweise auch nicht wollten). Deshalb erscheint es logisch, dass die BISS während des Hearings quasi die eine Seite vertreten sollte, während Eckert & Ziegler, GAA, NLWKN & Co. auf der gleichwertig besetzten anderen Seite stehen sollten (auf sie bezog sich ja die Strafanzeige, aufgrund derer die Staatsanwaltschaft BS inzwischen Ermittlungen aufgenommen hat, vgl. BZ vom 13.01.).
Die Wirklichkeit der Rednerliste sieht allerdings alles andere als paritätisch aus: „Auf dem Podium werden Vertreter der Stadtverwaltung Braunschweig, des Gewerbeaufsichtsamtes Braunschweig, des Niedersächsischen Landesamts [eigentlich „-betriebs“] für Wasser, Küsten [sic; hier fehlt ein Bindestrich] und Naturschutz (NLWKN) als zuständige Behörde für die Grenz- und Messwerte vor Ort und das [sic, es muss natürlich „des“ heißen] Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes vertreten sein. Weitere Experten zum Thema sind angefragt.“ Das ist der Teil, der von außen betrachtet zunächst gut klingt (sofern man von der Strafanzeige absieht). Aber dann: „Die Bürgerinitiative BISS und die Firma Eckert Ziegler [sic; es fehlt das „&“] werden ebenfalls eingeladen ihre jeweiligen Belange zu artikulieren und Fragen zu beantworten.“
„Ebenfalls eingeladen“… Aber hatten wir nicht die ganze Sache gerade gegen den Widerstand vieler der Genannten ins Rollen gebracht? Es ist für uns sehr schwer nachzuvollziehen, weshalb die Stadtverwaltung und das GAA Experten einladen, wenn wir doch u.a. gegen das GAA einen Verdacht hegen, dem mittlerweile auch die Staatsanwaltschaft nachgeht. Wir haben unsererseits hochrangige Experten eingeladen, die nach aktuellem Stand nun aber bestenfalls Plätze in der zweiten Reihe, nämlich im Publikum (wenn auch ganz vorn), bekämen. Wir empfinden das als Affront und befürchten, dass die von der Gegenseite eingeladenen Experten ausschließlich solche sein werden, die die Materie verharmlosen. Die säßen dann applausträchtig auf dem Podium, während die nicht minder exzellenten Fachleute auf Seiten der BISS in den „niederen“ Rängen verschwänden.
Das wäre ziemlich genau das Gegenteil einer fairen Betrachtung der Sachlage von allen Seiten – aber vielleicht kann hier ja der Applaus oder Nicht-Applaus der ganz normalen mitdenkenden Besucherschar entscheidend sein…