Noch während des Hearings am 25. Januar, nämlich um 20:23 Uhr (Zeiten an verschiedene Empfänger können abweichen), gab Eckert & Ziegler eine Pressemeldung heraus. Lest selbst. Schubst Eure Maus über die unterstrichelten Passagen, um unsere Kommentare zu lesen.
Pressemeldung
Eckert & Ziegler appelliert an den Rat der Stadt Braunschweig: gelassen bleiben, Gerichtsentscheidung abwarten
Anmerkung:
Berlin, den 25.01.2012. Bei der öffentlichen Anhörung in der Stadthalle Braunschweig zu den Vorwürfen der Umweltorganisation Robin Wood, im Industriegebiet Braunschweig-Thune seien Grenzwerte oder worden, hat die Eckert & Ziegler AG heute Abend an den Rat der Stadt appelliert, gelassen zu bleiben und sich nicht von in die Irre führen zu lassen.
„Die Angstblase wird platzen“, so Dr. Andreas Eckert, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, das in Braunschweig Komponenten für Blutkrebsantikörper und medizinische Strahlenquellen produziert sowie Dienstleistungen für die Altlastensanierung anbietet.“ Man kann zwar eine Weile behaupten, die Herstellung von Medikamenten und die Sanierung von Kraftwerksstandorten seien und die , die viele mit dem Begriff verbinden, aber irgendwann merken die Leute: es handelt sich um normale Industriebetriebe, die mit nichts am Hut haben, und die Radioisotope lediglich im Umfang von lagern und verarbeiten. Natürlich sind die Stoffe nicht harmlos, aber wir befinden uns .“
„Die beste Möglichkeit, die Angstblase platzen zu lassen, so Eckert weiter, sei es, die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft und gegebenenfalls die Einschätzung eines unabhängigen Gerichtes zu den Grenzwertvorwürfen . Wenn nicht nur als billiges Marketinginstrument missbraucht hat, kommt die bald an den Tag. War es dagegen eine , sollte man die und sich freuen, dass an der Sache nichts dran ist.“
„Bis die Einschätzung vorliegt, so Eckert, sollte der Rat Gelassenheit bewahren und nicht am Baurecht herumschrauben. “
Den vollständigen Text der Rede und die dazu präsentierten Folien finden Sie hier: http://www.ezag.com/de/startseite/presse/anhoerung.html
Die Eckert & Ziegler AG, Berlin, zählt mit weltweit rund 580 Mitarbeitern zu den größten Anbietern von radioaktiven Komponenten für Strahlentherapie und Nuklearmedizin.
Ihr Ansprechpartner bei Rückfragen:
Eckert & Ziegler AG, Karolin Riehle, Öffentlichkeitsarbeit,
Robert-Rössle-Str. 10, 13125 Berlin, Tel.: +49 (0) 30 / 94 10 84-138, Fax -112,
E-Mail: karolin.riehle@ezag.de, www.ezag.de
Sitz Berlin, Amtsgericht Charlottenburg Reg.-Nr. HRB 64997 B
Vorstand: Dr. Andreas Eckert (Vorsitzender), Dr. Edgar Löffler, Dr. André He
Aufsichtsrat: Prof. Dr. Wolfgang Maennig (Vorsitzender)
Abschließend sei erwähnt, dass in einigen der BISS-Kommentare noch mehr Belege möglich wären, die aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht in diesem Artikel aufgeführt sind. Wer für einzelne unserer Kommentare Belege vermisst, schreibt bitte eine Email. Dann ergänzen wir gerne noch das eine oder andere.
UPDATE: Frau Karolin Riegle (Öffentlichkeitsarbeit Eckert & Ziegler) hat eine den obigen Kommentaren entsprechende Anfrage, am 3. Februar beantwortet. Diese Antwort verfehlte jedoch die Fragen weitgehend, so dass eine erneute Anfrage bzw. Kommentierung und Bitte um öffentliche Klarstellung erforderlich wurde.
Herr Eckert hat in dieser Angelegenheit schon viele Worte gesprochen, die nachweislich nicht gelten (Beispiele aus der Presse:
1,
2).
1. Grenzwerte kann man nicht manipulieren, höchstens Messwerte. Dies meint er sicherlich. 2. Es ist eine von Herrn Eckert häufig angewendete Taktik, seinen Kritikern Aussagen zu unterstellen, die gar nicht getroffen wurden. Dies unterscheidet ihn von Robin Wood und der BISS. Wir fordern Herrn Eckert auf, zu belegen, wo Robin Wood oder die BISS ihm eine Manipulation von Werten unterstellt haben sollen.
Den Vorwurf der Grenzwertüberschreitung erheben wir sehr wohl. Der bislang deutlichste Beleg dafür ist wohl im Jahresbericht der behördlichen Überwachung aus dem Jahr
1998 zu
finden.
Die BISS liefert zahlreiche Gründe für Ihre Sorgen. Diese Gründe sind weitgehend auf den Webseiten der BISS für jedermann dokumentiert. Die Resonanz der jüngsten Vergangenheit belegt, dass viele Menschen auf diese Sorgen zunächst aufmerksam geworden sind. Spätestens am Abend des Hearings zeigte sich, dass sich unter dem Eindruck vieler von verschiedenen Experten dargelegten Fakten das Interesse in ernste Sorgen wandelte. Von „offensichtlich unbegründet“ kann keine Rede sein.
Wenn Herr Eckert meint, er könne die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger ausräumen, warum hat er dazu dann nicht das Hearing genutzt? Was wird denn bald passieren?
Ein weiterer Beleg für die Taktik, seinen Kritikern Behauptungen zu unterstellen, die niemals getätigt wurden. Darum: Herr Eckert, belegen Sie, dass von Robin Wood oder der BISS behauptet wurde, E&Z sei ein Betrieb der Atomindustrie!
Lassen Sie uns die Situation genauer beschreiben: Was hier als Antipathiewelle bezeichnet wird, ist Folge der Ängste. Diese Ängste bestehen wiederum ein Stück weit infolge von Informationen, die Robin Wood und die BISS sammeln, auswerten, aufbereiten und verfügbar machen. Sinnvoller wäre es, wenn dies das Unternehmen täte. Stattdessen versucht die Firma, Informationen zu verheimlichen (Jahresberichte, Inventarlisten, Zukunftsabsichten, etc.). Transparenz und Bürgernähe sehen anders aus.
Auch das haben weder Robin Wood noch die BISS jemals behauptet. Herr Eckert ist der Einzige, der die Worte Kernbrennstoffe und Atomindustrie überhaupt in den Mund nimmt und versucht, im Spiel zu behalten, um sie selbst wiederum als Argument in Unterstellungen gegen seine Kritiker zu verwenden. Darauf lassen sich aber Robin Wood und BISS nicht ein.
Seit wann werden Aktivitäten radioaktiver Stoffe oder deren Emissionen in einer Gewichtseinheit gemessen? Wir sprechen davon, dass E&Z außerordentlich und unnötig hohe Umgangsgenehmigungen besitzt und diese zu einem Anteil ausnutzt, der in zweierlei Hinsicht beunruhigt: Die Aktivitäten der Stoffe auf dem Gelände in Thune sind (bzw. waren im Jahr 2010 – neuere Zahlen hat man uns noch nicht gegeben) zum einen sehr hoch. Zum anderen kann es noch sehr viel mehr werden, was im Rahmen einer so großen Expansion nicht unwahrscheinlich erscheint.
Es wäre erfreulich, wenn wir mehr Fakten erfahren und weniger blumige Sprache ertragen dürften.
Völlig unabhängig von gerichtlichen Entscheidungen kann der Stadtrat Entscheidungen darüber treffen, ob in einem Wohngebiet müllverarbeitende Industrie, umrahmt von Tausenden von Bürgern, die dies ablehnen, etabliert werden soll.
Die Bürgerinitiative Strahlenschutz legt wert darauf zu erwähnen, dass sie sich ebenfalls – formell im Namen dreier unterzeichnender Vertreter – für die Strafanzeige eingesetzt hat.
Viele Wahrheiten könnten auch schon jetzt an den Tag gebracht werden. Wenn man nur wollte.
Manche Details sind umstritten, wie beispielsweise die hier oft so genannte „2000-Stunden-Regelung“, die nach Aussagen von Experten gewöhnlich nur in Einrichtungen wie Arztpraxen Anwendung findet, nicht aber bei Geländen, die von öffentlich zugänglichem Gebiet umgeben sind. Warum ein angeblich so harmloser Betrieb derartige juristische Klimmzüge überhaupt nötig hat, dürften sich viele Menschen fragen. Das ist ein Grund, warum die juristischen Untersuchungen durchaus spannend und unabhängig vom Ergebnis keine „Luftnummer“ sind.
Sorgen könnten nicht durch ein bloßes Gerichtsurteil begraben werden. Taten wären nötig. Transparenz ebenso.
Es sei erwähnt, dass auch bei Gewerkschafts- und Personalversammlungen von Betrieben wie Volkswagen mit Sorge verfolgt wird, wie ein eher kleiner Betrieb in Thune seine Öffentlichkeitsarbeit und Bürgernähe wahrnimmt.
Ein Urteil sollte niemals voreilig gefällt werden, weder jenes, das am Ende des laufenden Verfahrens der Staatsanwaltschaft stehen mag, noch das des Stadtrates über die Zukunft in Thune. Es muss aber in aller Deutlichkeit festgestellt werden: Grundlage für die Entscheidung des Stadtrates sind die am Abend des 25. Januar gesammelten Erkenntnisse. So hat es der Stadtrat in seiner Sitzung am 13. Dezember 2011 beschlossen. Diese Erkenntnisse haben wir nun oder können sie in aller Ruhe noch einmal aus den Wort- und Videoaufzeichnungen gewinnen, revidieren oder vertiefen. Eckert & Ziegler hatte an diesem Abend viele Gelegenheiten – unter anderem mehr als fragwürdig genutzte 600 Sekunden –, den Bürgern näher zu kommen, einen ersten Grundstein für Vertrauen zu legen und die zuvor einige Male angekündigte Transparenz ein Stück weit in die Tat umzusetzen. Das hätte der Stadtrat sicherlich ebenfalls wohlwollend wahrgenommen. Doch all das ist trotz mehrwöchiger Vorbereitungsfrist ausgeblieben.