Betreff: | Leserbrief zur Sonderausgabe“75 Jahre die verbinden . . .“ am Samstag, 18.09.2021 |
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Datum: | Mon, 20 Sep 2021 |
Von: | Bodo Walther |
Organisation: | Diakoniegemeinschaft in der Theodor Fliedner Stiftung |
An: | Braunschweiger Zeitung – Leserbriefe – <leserbrief-bzv@funkemedien.de> |
Sehr geehrte Damen und Herren,
das muss ich ja sagen: Sie haben mit der Sonderausgabe „75 Jahre die Verbinden 1946 – 2021“ einen enormen Aufwand betrieben um das Wirken der BS-Zeitung in den zurückliegenden Jahren kaleidoskopisch aufzuzeigen, und das mit 30 Seiten!
Ja, an so manches Ereignis der letzten 30 Jahre – seit 1992 wohne ich in Wolfenbüttel und bin fester Bezieher der WF-Ausgabe – kann ich mich auch sehr gut rückerinnern.
Es ist Ihnen damit eine gute regionale Querschnitt-Rückschau möglich gewesen. Aber ich kann das Gefühl nicht loswerden, dass sie da letztlich eine Selbstbeweihräuscherung auf so viele Sonderseiten gepackt haben. Warum nur? Ist sie dem Leser wirklich dienlich?
Was ich bei der Rückschau auf Ereignisse und Regionalthemen usw. vermissen musste, ist die beispielhafte Einbeziehung in die Rückschau jener Aktivitäten der in der Region Braunschweig sehr aktiven Bürgerinitiativen zur Thematik Atommülllagerung in ASSE II, der Lagerungsplanung Schacht Konrad und seiner zu erwartenden Gefahren sowie das Gefahrenpotential das von der Firma Eckhard & Ziegler ausgeht und in BS-Thune die dortigen Bewohner extrem fordert.
Sie machen aus meiner Sicht deutlich, dass Sie als Zeitungsgesellschaft solche Problemthemen doch gern außen vor lassen, vermutlich nach dem Moto: Was nicht berichtet wird ist auch nicht da. Ich weiß sehrwohl, dass sowohl in der BS-Zeitung als auch in der WF-Zeitung über solche Themen hin und wieder Berichte erschienen sind, allerdings meist kleinräumig vorkommend.
Doch es ist auch nötig, den besorgten Stimmen der Bürgerinitiativen in der Region – dem „Weltatomerbe Braunschweiger Land“ – mehr Berichtsraum in Ihren Zeitungsausgaben einzuräumen, damit die Bevölkerung besser versteht, mit welcher Problematik wir es hier seit vielen Jahren schon zu tun haben und Gefahren durch minimale bis gar keine Berichterstattung nicht aus der Welt geschafft sind.
Wenn Sie mal mit annähernder Breite über das Atommüllproblem usw. in der Braunschweiger Region über Klimawandel und erneuerbarer Energie etc. berichten würden, wie es der Berichterstattung über regionale und überregionale Fußballereignisse eingerümt wird, könnte der Bevölkerung sicherlich besser verdeutlicht werden, dass die aktiven Bürgerinitiativen in der Region keine Spinner sind, sondern mit Sorge ihre Stimmen erheben. Diese Bürgerinitiativen brauchen die Öffentlichkeit – und die können Sie als Zeitung sehr wohl her- und sicherstellen. Dazu ist es nötig, dass Lokaljournalisten und Ihre Redaktionen die Begegnung mit den Besorgten suchen, statt hin und wieder zugeschickten Berichten etwas Aufmerksamkeit einzuräumen.
Es wüde mich freuen, wenn Sie künftig da ein besseres Augenmerk sichern und entsprechend berichten würden. Kontaktaufnahme zu den Bürgerbewegungen, die Ihnen längst bekannt sind! – sollte doch Ihrerseits kein Problem sein.
Bodo Walther
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Bodo Walther
Diakon/Sozialtherapeut i.R.