Das Bundesamt für Strahlenschutz nimmt seine Maske ab

Herr König, Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), vertritt anscheinend jetzt öffentlich die Ansicht, „die Braunschweiger und Salzgitteraner sollten sich nun endlich mit der ASSE solidarisch erklären und den ASSE Müll/Lauge aufnehmen“. So jedenfalls stellte es Herr Hildebrandt (Politik-Redaktion der BZ) einem BISS-Mitglied gegenüber dar. Und es ist nicht so, als ob wir damit nicht gerechnet hätten, deshalb hierzu einige Klarstellungen.

Erstens: Das niedersächsische Umweltministerium hat die Verarbeitung der Asse-Lauge in BS abgelehnt. Hat man dort seine Meinung geändert? Ist sie vielleicht sogar geändert worden? Wer hat hier für wen Lobbyarbeit geleistet, und unter welchen Voraussetzungen? Es ist nicht verboten, seine Meinung zu ändern, und genausowenig ist es unmoralisch, für sein Anliegen möglichst schlagkräftig einzutreten. Wir tun das auch. Aber die Beurteilung durch das Ministerium hatte Gründe. Und soweit wir erkennen können, hat sich die Sachlage, die diesen zugrundelag, nicht geändert.

Zweitens: Vom Asse-Müll war bislang niemals die Rede, lediglich von der (schwach- bis mittelradioaktiven) Lauge. Sollen wir jetzt allen Ernstes den MÜLL in Braunschweig zulassen, also die Kernbrennstoffe? Und das, nachdem Herr Dr. Eckert während des Hearings so – in seinen Augen – publikumswirksam verkündete, damit hätte seine Firma nichts am Hut? Oder… fällt hier jetzt die Maske, und eine von langer Hand geplante Atomentsorgungsregion entsteht?

Und schließlich drittens: Wir haben uns bereits mehrfach öffentlich wie inoffiziell mit den Menschen an der Asse solidarisiert. Die BISS wird demnächst die Remlinger Erklärung unterschreiben und nimmt an der Lichterkette Konrad-Asse-Braunschweig/Thune 2012 teil; sie stand und steht auf verschiedensten Wegen von Anfang an mit den dortigen Bürgerinitiativen und anderen Aktiven in solidarischem Kontakt. Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren!

In diesem Zusammenhang freut es uns ganz besonders, dass wir kurz nach Bekanntwerden der Nachricht von Andreas Riekeberg (Asse II-Koordinationskreis) folgende Mail erhielten:

Der Asse II-Koordinationskreis hat schon am 10.7.2011 für den Standort eines Zwischenlagers für aus der Asse rückgeholten Atommüll ein zügiges, kriterienbasiertes und ergebnisoffenes Auswahlverfahren gefordert.

Es ist doch keine Lösung, den Müll einfach nach Konrad oder nach Braunschweig zu kutschieren!

Dem ist nichts hinzuzufügen.

9 Gedanken zu „Das Bundesamt für Strahlenschutz nimmt seine Maske ab

  1. Also bei dem Blättchen ASSE Einblicke habe ich nichts davon gelesen, dass der ASSE Müll nach BS soll! Ich kann Herrn König gut verstehen, alle wollen den Mist aus der Asse haben aber nie´mand will den Müll haben. Aber Herr König hat die Braunschweiger zur solidarität aufgerufen eine an sich harmlose Lauge bei sich behandel zu lassen! NICHT MEHR!!!
    EZN WURDE ÜBRIGENS VON DER STADT DIE VERSICHERUNG ABGENÖTIGT KEINEN ASSE MÜLL NACH BRAUNSCHWEIG ZU VERBRINGEN WAS WOLLT IHR NOCH???

  2. Hallo Markus,

    wie man im Artikel sehen kann, bin ich von der Nachricht ausgegangen, die uns nach dem Interview mit der BZ erreichte. Die ASSE-Einblicke, in denen vom Asse-Müll (im Sinne von „Fässern“) zum Glück tatsächlich nicht die Rede ist, kamen erst später bei uns an. Dass die Lauge „an sich harmlos“ ist, zweifelt die BISS hingegen an. Da wir hier aber ganz offensichtlich völlig unterschiedliche Wahrnehmungen haben, meine ich, dass dieser Aspekt nicht weiter ausdiskutiert werden muss; ich kann das jedenfalls so akzeptieren.

    Dass der Stadt die Zusage, keine Lauge hierher zu verbringen, „abgenötigt“ wurde, höre ich zum ersten Mal. Wer hat denn da die Stadt genötigt? Im übrigen war es nach meiner Kenntnis sogar das Niedersächsische Umweltministerium, das die Verarbeitung der Lauge in Braunschweig ablehnte.

    In Bezug auf die Frage „Was wollt Ihr noch?“ verweise ich Sie auf diverse Veröffentlichungen unsererseits: Keine Erweiterung bei Eckert & Ziegler, Herabsetzung der jetzigen Strahlenwerte sowie Herabsetzung der Grenzwerte.

    Ehrlich gesagt kann ich nicht verstehen, weshalb Sie derart wütend sind, wenn Sie doch in einem anderen Kommentar sagten, Sie selbst arbeiteten nicht bei Eckert & Ziegler. Die einzige Möglichkeit, die gedanklich jetzt bleibt, ist wohl: Sie machen sich ehrliche Sorgen um einen (oder mehrere) Menschen, der bei Eckert & Ziegler arbeitet. Das kann ich nachvollziehen. Aber damit wären wir in derselben Lage: Wir sorgen uns nämlich auch um Menschen, die uns nahestehen – im übrigen auch um die Mitarbeiter EZNs. Deshalb schlage ich vor: Kommen Sie doch zu einem unserer nächsten Treffen, machen Sie sich aus der Anonymität heraus ein Bild von uns, und wenn Sie mögen, sprechen wir privat.

    1. Hi, Zitat annie;…“ Dass der Stadt die Zusage, keine Lauge hierher zu verbringen, „abgenötigt“ wurde, höre ich zum ersten Mal. Wer hat denn da die Stadt genötigt? Im übrigen war es nach meiner Kenntnis sogar das Niedersächsische Umweltministerium, das die Verarbeitung der Lauge in Braunschweig ablehnte.“
      Zitat Markus; „…EZN WURDE ÜBRIGENS VON DER STADT DIE VERSICHERUNG ABGENÖTIGT KEINEN ASSE MÜLL NACH BRAUNSCHWEIG ZU VERBRINGEN WAS WOLLT IHR NOCH???“
      Ich habe Müll geschrieben und Müll gemeint, nicht die Lauge. Immer wieder kommt das Asse Thema in Verbindung von EZN da habt Ihr erreicht, dass der nicht nach BS kommt. Zugesichert von EZN und dem OB! UND darauf bezog sich was wollt Ihr noch!
      UND bin ich böse/wütend??? Bin ich nicht!!! UND NEIN ich arbeit nicht in Thune, und habe auch nicht dort gearbeitet, kenne aber GE von „innen“ (wollte dort tatsächlich mal arbeiten 😉 ) und die Verhältnisse auch vermutlich besser als die meisten von Euch. Und ja ich mache mir Sorgen um die Arbeitsplätze! UND ich empfinden die Stimmung leider auf beiden Seiten als „vergiftet“!
      Grüße
      Markus

  3. Ist es wirklich immer noch nicht offensichtlich, dass die Bürger in Braunschweigs Norden und die Bürger der Asse-Region sich gegenseitig Solidarität bekunden? Geht die Aussage von Herrn König somit nicht an der Realität vorbei? Allein deshalb kann ich ihm nicht zustimmen. Er sieht an dieser Stelle wohl nicht, dass es den Bürgern aller Regionen schlicht um eine *vernünftige* Lösung der Probleme geht.

  4. Auch schint wieder ganz offensichtlich eine sehr unterschiedliche Auffassung/Wahrnemung von Verantwortung und Solidarität vorzuherschen, ICH habe nur gedacht gut gesprochen H. König (der Grüner ist und Präsident vom BFS falls es einer der Leser nicht weiß). Ich glaube nicht mehr daran das der Mist aus der ASSE herauskommt, leider mal sehen was dann kommt!

    1. Was die Lauge betrifft, so könnte die mit den Gerätschaften der russischen Firma, die auch schon beim Test ausgeholfen hat, nach allem, was wir wissen, auch an einem anderen Ort bearbeitet werden. Und dass die BISS dann unter den ersten wäre, die ein solches Unternehmen befürworten würden, haben wir bereits mehrfach bekundet. Ich weiß nicht, was daran unsolidarisch sein soll, wenn man unnötige Gefahren vermeiden und zugleich das Problem im Sinne aller lösen möchte.

      1. Soweit ich mich erinnere hat das BFS kundgetan das aus genemigungsrechlichen Gründen das nich untertage möglich ist hundertprozentig sicher bin ich aber nicht!
        Aber da vertraue ich schon auf das BFS! Auf wen soll man denn sonst noch Vertrauen???!!!
        Grüße
        Markus

        1. Soll das heißen, dass in einer Sache von so großem öffentlichen Interesse und bundesweiter Tragweite die bloße Genehmigungsproblematik wichtiger ist als der Schutz der Bevölkerung? Wenn die obersten Gremien beschließen, dass die Verarbeitung an der Asse erlaubt wird, weil es die sinnvollste Alternative ist, dann kann das auch gemacht werden, und alle wären zufrieden.

          1. Nein natürlich sollte man schon auch hinterfragen aber ich denke es giebt auch vertrauenswürdige Stellen!
            UNTER DIESER Führung gehört das BFS FÜR mich auch dazu!
            UND soweit ich weiß GIEBT es doch KEINERLEI Festlegung wo die Lauge behandelt werden kann und soll!
            ABER AUCH IHR SOLLTET OFFENER SEIN! D.h. falls herauskommt das diese harmlose Lauge in BS am besten behandelt werden kann, solltet auch IHE dazu bereit sein (Solidarität!)

Kommentare sind geschlossen.