Erneut begegnete ein Mitglied des BISS-Messungsteams an der Tankstelle einem weißen Transporter (FIAT Ducato, Langversion), der offenbar Fracht aus dem Medizinsektor transportierte. Wiederum wurde in 2 Metern Entfernung eine Messung mit einem handelsüblichen Geigerzähler vorgenommen. Dabei ergab sich ein Wert von 23,77 µSv/h. Das entspricht dem ca. 300-fachen der natürlichen Hintergrundstrahlung, wie sie für Thune typisch ist.
Um es flapsig auszudrücken: Von diesen Werten fällt niemand um. Aber sie besagen, dass jemand, der sich jede Woche 2 Minuten lang – beispielsweise beim Tanken – neben einem Transporter aufhält, dadurch jährlich eine Zusatzstrahlung abbekommt, als hätte er seinen Brustkorb röntgen lassen (vgl. „Orientierungshilfe für bildgebende Untersuchungen – Einleitung und Tabellen – Empfehlungen der Strahlenschutzkommission“). Mit anderen Worten: Ein Aufenthalt von ca. 100 Minuten in 2 Metern Entfernung entspricht einer frontalen Thoraxaufnahme. Und das kann niemand wollen.
Der Fahrer eines solchen Transportes darf dem 20-fachen dessen ausgesetzt werden, was den Anwohnern / der „Normalbevölkerung“ zugemutet wird. Bei täglichen Fahrten werktags mit einer solchen Fracht würden aber selbst die für ihn erlaubten 20 mSv/a überschritten.
Wir meinen, dass hier dringender Diskussionsbedarf besteht. Die Anwohner sind deutlich häufiger mit solchen Transporten konfrontiert als die Empfänger der Fracht, denn wer hier wohnt, bekommt alle Fahrten mit. Aber auch Kunden, der Tankstelle und Verkehrsteilnehmer, z.B. bei einem Stau auf der Autobahn, werden ohne ihr Wissen und ohne ihr Einverständnis einer starken radioaktiven Strahlung ausgesetzt.
Ein solches Handeln der Transportfirmen und ihrer Auftraggeber ist nicht mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Minimierungsgebot vereinbar. Wenn hier nicht besser abgeschirmt wird, macht das den Standort auch für die Medizintechnik inakzeptabel.