Atommüllkonferenz am 7. Oktober 2023

Die Atommüllkonferenz fand auch dieses Mal wieder in Göttingen statt, damit jede Bürgerinitiative einen ähnlichen Anfahrtweg hat.

Die Bürgerinitiativen stimmten ihr weiteres Vorgehen zu den aktuellen Themen in Deutschland ab.

Folgende Themen waren auf der Agenda:

  • Der merkwürdige Umgang mit Forschungsreaktoren in Deutschland, trotz Atomaustieg.
  • Die Beteiligung von Russland an der Kernbrennelemente Fabrik in Lingen.
  • Die Ausweitung der gefährlichen Transporte mit Uran-Hexaflourid (auch aus Russland) zur Uran-Anreicherungs-Fabrik in Lingen.
  • Völlig unnötige und gefährliche Straßen-Transporte mit 152 Castoren von Jülich nach Ahaus, obwohl Ahaus weder eine langfristige Genehmigung hat, noch geeignet ist.
  • Die Eingrenzung der möglichen Standorte für ein Endlager für hochradioaktiven Atommüll dauert noch lange, und die Festlegung auf einen Standort noch länger. Wesentlich länger als geplant. Die verpackten Atommüll-Behälter sind aber bereits 30 Jahre, und älter, und müssen nun noch länger in nicht gegeigneten Zwischenlagern liegen bleiben. Niemand weiß genau wie lange die Atommüll-Behälter noch intakt bleiben. Dadurch steigt die Gefahr eines Unfalls.
  • Die Landessammelstelle Niedersachsen für schwach- und mittel-radioaktiven Atommüll in Leese wird 2030 geschlossen, weil der Eigentümer den Mietvertrag für das Gelände aufgekündigt hat. 13500 Fässer, unter anderem 12000 Fässer aus Braunschweig von Eckert & Ziegler und GE Healthcare, warten auf ihre Umlagerung und Neu-Konditionierung/Verpackung. Aber wo? In Braunschweig dürfen 15000 Fässer gelagert werden.
  • Die Freimessung von radioaktivem Abfall, damit Atommüll unterhalb einer gewissen Strahlungsgrenze wieder in den Wertstoffkreislauf oder auf eine normale Hausmülldeponie gebracht werden kann.

Spannend und herausfordernd.

BISS e.V.

Feuer bei Buchler – Was bedeutet das?

Die Firma Buchler ist die ursprüngliche Chemie- und Nuklear-Firma am Standort Braunschweig-Thune.

Als die Entsorgungskommission (ESK) des Bundesumweltministeriums 2012 und 2013 im Nachgang zur Reaktorkatastrophe von Fukushima am 11.März 2011 einen Bericht zur Untersuchung der Nuklearstandorte in Deutschland herausgab, betrachtete sie auch den Standort von Eckert & Ziegler in Braunschweig.

Die ESK betont darin den besonderen Status dieses Standortes, weil im Rahmen dieser Untersuchungen nur Eckert & Ziegler betrachtet werden sollte, aber dabei natürlich auch eine Risikoerhöhung durch die Nähe der beiden Firmen GE Healthcare (radioaktive Pharmazie/Jod131) und Buchler (Chemieanlage) zu erwarten ist, was noch zu betrachten wäre.

Aufgrund des Ausbleibens dieser geforderten Betrachtung erstellte die BISS auf der Berechnungsgrundlage der ESK einen Stresstest, der eine Worst Case Betrachtung im Falle einer 0,1%igen Freisetzung von radioaktiven Inventaren darstellt. Im Ergebnis müssten bei einem solchen angenommenen Unfall alle Anwohner bis zu einer Entfernung von 20km evakuiert werden. Die Korrektheit dieses Stresstest wurde durch eine Gutachterin bestätigt.

Mit der Störfallanalyse musste dann auch Eckert & Ziegler eine umfangreichere Betrachtung von Störfällen am Standort durchführen. Das Landesumweltministerium betonte in mehreren Gesprächen mit der Stadt Braunschweig und der BISS, dass bei der Prüfung der Störfallanalyse sämtliche Unfälle am Standort Braunschweig mit einbezogen worden sind.

Und nun, 11 Jahre später, hat das Landesumweltministerium im Rahmen der Prüfung der Strahlengenehmigung von Eckert & Ziegler viele der Klagepunkte der Anwohner im Gerichtsverfahren gegen diese Strahlengenehmigung tatsächlich erfüllt und damit auch Gefährdungspotentiale reduziert.

Und trotzdem… am 7.7.2023, morgens um 7:15 Uhr …

Feuer bei Buchler – Was bedeutet das?

Es bedeutet: die ESK hatte Recht und die BISS hatte Recht, dass der Standort mitten im Wohngebiet, neben Schulen, KiTas und Kindergärten mit allen seinen Gefährdungen betrachtet werden muss und verlegt werden sollte. Ein Feuer bei Buchler ist auch eine Gefahr für die Nuklearanlagen von Eckert & Ziegler und GE Healthcare.

Gut, das nichts passiert ist. Schade, dass eine Pressemitteilung der Feuerwehr recht viel Zeit braucht, bis sie die Anwohner erreicht. Denn die Feuerwehr hat noch Maßnahmen zur „Entrauchung“ durchgeführt. Aber Anwohner waren nie in Gefahr.

BISS e.V.

 

Immer noch keine Umsetzung der Brandschutzvorgaben bei E&Z

Die BISS hatte im August 2022 mit Oberbürgermeister Dr. Th.Kornblum und Landesumweltminister Olaf Lies zu den immer noch nicht umgesetzten Brandschutzvorgaben bei Eckert  & Ziegler aus dem TÜV Gutachten von 2013 gesprochen.

In diesem Gespräch wurde das Bauordnungsamt Braunschweig angewiesen, sich um die Überwachung der Umsetzung der Brandschutzvorgaben zu kümmern. Nach neuestem Kenntnisstand aus dem Bezirksrat 322 (Nördliche Schunter/ Okeraue), auf Anfrage der Grünen und der BIBS, sind die Brandschutzvorgaben noch immer nicht umgesetzt.

Nach 10 Jahren könnten doch mal endlich die Brandschutzvorgaben in einem gefährlichen Nuklear-Betrieb wie Eckert  & Ziegler umgesetzt sein.

Bis zum Jahr 2012 war noch nicht einmal eine Störfallanalyse vorhanden, die die Grundlage für die Strahlengenehmigung von Eckert  & Ziegler sein muss. Die Prüfung dieser Störfallanalyse durch den TÜV zeigte einige Schwächen im Sicherheitsnachweis auf. Unter anderem fehlende Brandschutzmaßnahmen.

Mittlerweile sind, auch durch den Druck der Anwohnerklage von 2019 gegen die Strahlengenehmigung von Eckert & Ziegler, ein Großteil der 18 Auflagen aus dem TÜV Gutachten und der Klagepunkte der Anwohner durch das Landesumweltministerium erfüllt worden. Aber eben noch nicht alle.

Darum fordert die BISS erneut eine Stellungnahme vom Oberbürgermeister zum Status und zu den Absichten der Stadt Braunschweig bei der Kontrolle der Umsetzung der Brandschutzvorgaben bei Eckert & Ziegler.

Näheres folgt.

BISS e.V.

Fachtagung zu der Sicherheit von Zwischenlagern

Zwischen. Sicher? Ende?

Die BISS hat auch an der Fachtagung des Atommüllreport in Hannover teilgenommen.

Die Zwischenlagerung von schwach- und mittelradioaktivem Atommüll in Braunschweig-Thune bei der Firma Eckert & Ziegler ist von den gleichen Problemen betroffen, wie die Zwischenlagerung des hochradioaktiven Atommülls. Beides ist gefährlich und für beides wird noch immer ein geeignetes Endlager gesucht.

Wobei Schacht Konrad bislang immer noch von der Landesregierung als das Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll ausgebaut wird, obwohl die Überprüfung der Sicherheit nach dem Stand von Wissenschaft und Technik noch nicht durchgeführt worden ist.

Die Probleme sind vielfältig. Es fehlt ein Konzept zur Zwischenlagerung. Und es fehlt Wissen, das noch erforscht werden muss.

  • Wo soll gelagert werden? Was ist sicherer? Viele Transporte oder viele Standorte?
  • Wie sicher müssen Zwischenlager gegen Terror- und Kriegsgefahren gerüstet sein?
  • Wie lang dürfen die Behälter für den hochradioaktiven Atommüll noch genutzt werden, bevor sie neu verpackt werden müssen?
  • Wieviele Umverpackungsanlagen werden benötigt? Und wo werden sie gebaut?
  • Wieviel Menschen müssen dafür ausgebildet werden?

Um nur einige Probleme zu nennen.

Eine kurze Zusammenfassung ist in dem Tagesschau Bericht zu sehen.

BISS e.V.