Pu-238 Diebstahl wohl doch schon beim Vorgänger von Eckert & Ziegler

Wie das Landesumweltministerium Niedersachsen am 28. Januar 2022 bekannt gab, wurde das Plutonium, das bei dem Eckert & Ziegler Mitarbeiter im Oktober 2021 gefunden worden ist, bereits bei dem Vorbesitzer der Atomanlage in Braunschweig-Thune im Jahre 2006 durch diesen Mitarbeiter gestohlen.

Seitdem seien die Sicherheitsvorkehrungen beim Vorgänger von Eckert & Ziegler kontrolliert und verbessert worden.

Trotzdem wird das Landesumweltministerium jetzt, auch als Reaktion auf die Klage von einigen Anwohnern gegen die Strahlengenehmigung von Eckert & Ziegler, die Überprüfung der Sicherheitsvorkehrungen auch gegen die neue „SEWD-Richtlinie sonstige radioaktive Stoffe“ durchführen (Richtlinie für den Schutz gegen Störmaßnahmen oder sonstige Einwirkungen Dritter beim Umgang mit und bei der Beförderung von sonstigen radioaktiven Stoffen).

Die Möglichkeit terroristischer Angriffe wurde zwar immer wieder durch das Gewerbeaufsichtsamt und durch Eckert & Ziegler als Vorwand genutzt, keine Informationen liefern zu müssen, hat aber im Gegenzug bislang nie zu einer Überprüfung oder gar einer Verbesserung der Sicherheitsvorkehrungen bei Eckert & Ziegler geführt.

2012 musste Eckert & Ziegler auf Drängen des Landesumweltminsteriums eine Störfallanalyse erstellen. Schon damals hat die BISS bemängelt, dass diese Störfallanalyse sich immun gegen die Möglichkeit terroristischer Angriffe darstellte, ohne eine Begründung dafür liefern zu können.

Diese Ansicht hat sich nun offenbar gewandelt.

Die BISS begrüßt dieses Vorgehen und bleibt weiter am Ball.

BISS e.V.

Plakatanhänger aktuell: gestohlenes Plutonium

Nun hängt wieder ein neues Plakat vor Eckert & Ziegler an unserem Plakatanhänger. Der Text lautet: „Woher stammt das gestohlene Plutonium des Eckert&Ziegler-Mitarbeiters?„.

Der Diebstahl von radioaktiven und chemischen Stoffen eines Mitarbeiters von Eckert & Ziegler wird noch immer vom LKA untersucht. Dazu gibt es einen guten Fernsehbeitrag des NDR, dessen Link wir auch als QR-Code auf dem Plakat mitteilen. Oder einfach hier klicken. Eine weitere Presserklärung gab es vom Niedersächsischen Landesumweltministerium

Die Stadt Braunschweig wird sich aufgrund eines BIBS-Antrages, der von vielen Fraktionen im Rat unterstützt wurde, aktiv beim Landesumweltministerium um eine umfangreiche Berichterstattung bemühen.

Nach Krypton-85-Unfall: Hat die PTB etwas zu verbergen?

Der Braunschweig-Spiegel fragt zur Situation um den „Störfall“ mit der Krypton-85 Quelle in der Physikalisch Technischen Bundesanstalt, „Hat die PTB etwas zu verbergen?“.

Und das zu Recht. Denn warum wird ein Gutachten nicht veröffentlicht, wenn es doch für alle Klarheit bringen soll wie zukünftige Unfälle verhindert werden können?

Der vollständige Artikel kann auf Braunschweig-Spiegel.de gelesen werden.

Pressemitteilung zur Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau

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  • Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ Jülich
  • Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
  • AKW-NEE-Gruppe Aachen
  • AntiAtomBonn
  • Anti-Atom-Büro Hamburg
  • Arbeitskreis gegen Atomanlagen Frankfurt am Main
  • Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
  • Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
  • Bündnis AtomkraftgegnerInnen im Emsland (AgiEL)
  • Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“
  • Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
  • Deutsche Sektion der Internationalen Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzt*innen in sozialer Verantwortung (IPPNW)
  • Elternverein Restrisiko Emsland
  • Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG)
  • SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
  • Wolfenbütteler Atom(undKohle)AusstiegsGruppe

Kontakt: Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, 02562-23125

Silvester vor 40 Jahren: Land NRW erteilte erste Baugenehmigung für
Gronauer Atomfabrik /

Initiativen, BBU und IPPNW fordern sofortige Stilllegung!

(Gronau, Düsseldorf, Berlin, 30.12.2021) Zum Jahreswechsel haben
Bürgerinitiativen aus mehreren Bundesländern, der Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) sowie die Deutsche Sektion der
Internationalen Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzt*innen
in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW) die sofortige Stilllegung der
bundesweit einzigen Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau (NRW)
gefordert. Aktueller Anlass der Forderung ist der 40. Jahrestag der
Erteilung der ersten Baugenehmigung der bis heute umstrittenen
Uranfabrik am Silvestertag 1981. Die Initiativen und Verbände
kritisieren, dass trotz beschlossenem Atomausstieg in Gronau weiterhin
ohne jegliche Laufzeitbegrenzung Uran für den Einsatz in Atomkraftwerken
in aller Welt vorbereitet werden darf. 2022 werden weitere Proteste
gegen die Gronauer Uranfabrik durchgeführt, zum Beispiel Karfreitag ein
Ostermarsch.

Gegen den Bau der Urananreicherungsanlage, die vom Urenco-Konzern
betrieben wird, wurden in den 70er Jahren etwa 7000 Einsprüche bei den
zuständigen Genehmigungsbehörden eingereicht. Diese wurden dann im Mai
1981 in einem Erörterungstermin behandelt, der ohne Not zeitgleich mit
dem Erörterungstermin zum Bau des Atomkraftwerkes Lingen 2 durchgeführt
wurde. Personen, die gegen beide Atomanlagen Einsprüche erhoben hatten,
konnten nicht an beiden Erörterungen teilnehmen.

Störfälle und Atommüll: Bedenken von 1981 auch heute noch aktuell

Schon direkt nach der Erteilung der ersten Baugenehmigung am 31.12.1981
unter der Regie des damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau – es
folgten bis 2005 mehrere Ausbaugenehmigungen – forderte der Arbeitskreis
Umwelt (AKU) Gronau von den damaligen NRW-Genehmigungsbehörden
(Gesundheitsministerium NRW und Wirtschaftsministerium NRW) die
Rücknahme der Genehmigung.Zur Begründung wurde betont, dass sich in der
Anlage Störfälle ereignen können, dass die Anlage militärisch genutzt
werden könnte und dass die Entsorgung des Atommülls nicht gesichert ist.
„Die Bedenken von damals sind heute immer noch aktuell – ja, sie sind
sogar noch gravierender. Es gab mehrere Störfälle in der Anlage, das
Atommüllproblem ist weiterhin ungelöst und auch die Relevanz der
Urananreicherung für militärische Atomprogramme lässt sich nicht
leugnen“, betont der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau. Der AKU Gronau
engagiert sich nach wie vor gemeinsam mit Initiativen und Verbänden aus
NRW, aus dem Bundesgebiet und auch aus anderen Ländern wie Niederlande,
Russland und Japan für die Stilllegung der Gronauer
Urananreicherungsanlage.

Weitere Proteste geplant – Karfreitag wieder Ostermarsch zur UAA Gronau

Gegen den Bau und Betrieb der Gronauer Urananreicherungsanlage fanden
und finden immer wieder unterschiedliche Protestaktionen statt. Die
größte Demonstration gegen die Anlage wurde 2011, wenige Wochen nach der
Atomkatastrophe in Fukushima (Japan), organisiert. Ein Ostermarsch
führte rund 15.000 Menschen von der Gronauer Innenstadt zur
Urananreicherungsanlage. Und seit Ende 1986 finden immer am ersten
Sonntag im Monat Sonntagsspaziergänge an der Anlage statt. Traditionell
werden sich wohl auch am 2.1.22 um 14 Uhr Mitglieder mehrerer
Anti-Atomkraft-Initiativen an der Urananreicherungsanlage treffen. Fast
genau 40 Jahre nach der Erteilung der ersten Baugenehmigung.

„Vor 40 Jahren hat wohl kaum jemand vermutet, dass der Protest gegen die
Urananreicherung in Gronau so langlebig sein wird. Und es wird weiterhin
konsequent von der NRW-Landesregierung, aber auch von der neuen
Bundesregierung, die Stilllegung des Gronauer Uranmonsters eingefordert.
Rechtsgutachten belegen, dass die Stilllegung durchgesetzt werden kann“,
so der AKU Gronau.

Und der nächste größere Protesttermin steht auch bereits fest:
Karfreitag soll wieder im Schulterschluss mit der Friedensbewegung ein
Ostermarsch zur Gronauer Uranfabrik führen.

Weitere Informationen:

https://bbu-online.de, https://www.ippnw.de, https://sofa-ms.de,
https://urantransport.de, https://www.westcastor.de,
https://aabhh.noblogs.org, https://atomstadt-lingen.de,
https://www.bi-ahaus.de, https://www.bi-luechow-dannenberg.de,
https://waagwf.wordpress.com, https://ostermarsch-gronau.de,
http://www.antiatombonn.de

Braunschweiger Zeitung unterstützt Atomkraft

Die Braunschweiger Zeitung druckt mal wieder unkommentierte Fakten ohne korrekten Zusammenhang ab, die dem nicht „sehr gut“ informierten Leser den Eindruck vermitteln, Atomkraftwerke seien die Zukunft.

Verschwiegen wird:

  • Atomkraftwerke sind enorm teuer, und werden darum nur mit hohen Subventionen aus Steuergeldern überhaupt bezahlbar.
  • Der Bau der Atomkraftwerke und die Herstellung von Kernbrennstäben erzeugen enorm viel CO2.
  • Jede, wenn auch anteilsmäßig nur kleine, Reduktion von CO2 hilft, die weltweite CO2 Reduktion zu unterstützen.
  • Es gibt immer noch kein Endlager für Atommüll.
  • Die Auswirkungen eines Atomkraftwerke-Unfalls ist selbst für Japan nicht tragbar.
  • Die Windkraft wurde in den letzten Jahren durch die Politik in Deutschland enorm reduziert und zurückgefahren. Wir hoffen auf die neue Bundesregierung, die Windkraft und Photo-Voltaik wieder zu unterstützen.
  • Die EU könnte die Atomkraft nur deswegen als „nachhaltig“ einstufen, weil die anderen europäischen Staaten einfach nur zu spät dran sind, um kurzfristig auf erneuerbare Energien umzustellen (der Bau eines AKW dauert 10-20 Jahre). Aber selbst Frankreich will zukünftig auf erneuerbare Energien umstellen!

Die AG Schacht Konrad erwidert in einem Leserbrief an die BZ:

Eher Kreisklasse als Weltmeister

Einiges hat der AKW-Ultra Kaufmann [Anmerkung der BISS: Leserbriefschreiber] bei seiner Lobhudelei auf das AKW Grohnde allerdings geflissentlich übersehen:

  • so hatte das AKW Grohnde seit der Inbetriebnahme im Jahr 1985 279 „Meldepflichtige Ereignisse“ und war eines der störanfälligsten in Deutschland während seiner Laufzeit von fast 37 Jahren.
  • Es machte in den letzten Jahren immer wieder Schlagzeilen wegen langwieriger notwendiger Revisionen, die über das übliche Maß hinaus gingen. Immer wieder wurde darauf hingewiesen, dass das Risiko der Wiederinbetriebnahme von Grohnde nach den Mängeln, die bei durchgeführten Revisionen festgestellt wurden, unverantwortlich war.

Hätte Thomas Müller eine diesen Störfällen vergleichbare Verletzungsliste aufzuweisen, würde er vermutlich nicht einmal mehr in der Kreisliga kicken.

Paul Koch (Sozialdiakon i.R.) schreibt ebenfalls einen lesenswerten Leserbrief.